Kriegsgräber, oft vergessen oder nie gefunden ...

 

Bereits drei mal habe ich dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ehrenamtlich bei Umbettungsarbeiten im östlichen Ausland geholfen.
Das erstemal war ich mit zwei Freunden in Lettland. Dort haben wir gefallene deutsche Soldaten, die dort seit dem Krieg noch in den Wäldern und Feldern liegen, ausfindig gemacht. Die Gebeine der Gefallenen werden ausgebettet und die Identität versucht zu klären. Dann werden sie auf zentralen Friedhöfen würdig beigesetzt. Hier einige Fotos :

Große Erdbewegungen werden durch Technik realisiert. Danach wird alles mit den Händen vorsichtig geborgen, ähnlich wie bei archäologischen Ausgrabungen.
Hier lagen ca. 20 gefallene Soldaten nebeneinander.
Die Gebeine werden in kleine Särge gebettet.
Da es sich um ein Lazarettfriedhof handelte, gab es von der deutschen Dienststelle (WAST) Unterlagen über die Belegung der Gräber.
Links von mir, der hauptamtlich beim Volksbund Angestellte, Albert Schwein. In der Hand halte ich eine doppelte Erkennungsmarke, von einem bis dahin vermissten Soldaten. Anhand der Marke können wir ihm seinen Namen wiedergeben.
Mit viel Begeisterung schauten uns die Kinder zu. Natürlich gab es bei uns auch immer ein paar Süßigkeiten für sie.
   


Zwei Jahre später war ich, wieder mit zwei Freunden, auf der Suche nach dem Grab meines Großvaters. Er ist am 13.08.1941 bei Smolensk gefallen und galt seither als vermisst. Ich habe über das Militärarchiv in Freiburg eine Skizze zur genauen Grablage erhalten. Sie wurde damals vom Gräberoffizier angefertigt. Wir haben den damaligen Ort und den Friedhof, auf dem er und viele andere damals beerdigt wurden gefunden. Allerdings gibt es den Ort heute nicht mehr und der Friedhof war geplündert. Vor Ort haben wir dann alle Gebeine eingesammelt und in ein symbolisches Grab angelegt. Hier ein paar Fotos :

Errichtung eines symbolischen Grabes.
Rechts und links stehen Einheimische, die uns mit ihrem LKW zu diesem Friedhof gefahren haben.
Die einzigsten Blumen im Umkreis von 30 km waren die Sumpfdotterblumen, die dort in den Sümpfen vorkommen.
Mein Freund Hubert Drößler und ich beim ehrenden Gedenken an meinen Großvater und seine Kameraden.
Der SIL hat uns durch die sumpfige Landschaft gefahren.
Dies war die Stelle der ehemaligen Ortschaft Wydrina, an der mein Großvater gefallen ist. Von der Siedlung ist nichts mehr erhalten.

 

Auf dem Rückweg haben wir in Ostpreußen wieder bei Umbettungsarbeiten geholfen. Das war vorher mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge abgesprochen worden. Natürlich sind diese Reisen alle privat und unsere Hilfe ehrenamtlich . Auch hier ein paar Fotos :

Eine große Gräberanlage mit 180 gefallenen deutschen Soldaten, unmittelbar an der polnisch - russischen Grenze.
An dieser Stelle befindet sich ein Massengrab mit 35 deutschen Soldaten und 2 Sanitätsschwestern, die im Januar 1945 von der russischen Armee aus dem Lazarett gezerrt und exikutiert wurden.
Sämtliche Soldaten galten bis dahin als vermisst, was man an den gefundenen doppelten Erkennungsmarken erkennen konnte. Ihre Familien werden in Kürze benachrichtigt werden.
Mit kleinem Spaten und Friedhofshacken ausgerüstet ging es an die Arbeit.
Um die Identität der Gefallenen feststellen zu können werden die Gebeine im Depot untersucht.
Hier werden die Gebeine zwischengelagert bis zur Einbettung auf einem, vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, angelegtem Ehrenfriedhof.
In manchen Gräbern fanden wir sogenannte
" Grabflaschen ". In ihnen steckten Zettel mit Name und Adresse des dort Bestatteten. In diesem Fall ein Thüringer, wohnhaft in Sömmerda.
Dieses Kreuz wurde von einheimischen Bewohnern, an der Stelle eines deutschen Soldatenfriedhofs, mitten im Wald, errichtet.
 
 

Vom 06.09.2003 - 19.09.2003 war ich, gemeinsam mit 3 Bekannten, in Wolgograd ( Stalingrad ). Dort haben wir ca. 200 km von Wolgograd entfernt wieder bei Umbettungsarbeiten geholfen. Über den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge war es uns möglich mit dem dortigen deutschen Grabungsleiter Kontakt aufzunehmen und uns anzumelden. In Wolgograd selbst haben wir auf dem deutschen Soldatenfriedhof einen Kranz niedergelegt. Auch davon ein paar Fotos :

Mitten in einer russischen Kolchose befand sich dieser Friedhof mit 28 deutschen Soldaten.
Rechts der Grabungsleiter Hans, hauptamtlich Angestellter beim Volksbund.
Blick auf den Mamajahügel, mit der größten freistehenden Betonstatue (Frau mit Schwert) der Welt.
Diese Treppe mit den Säulen mussten deutsche Kriegsgefangene nach dem Krieg errichten.
Gedenkstätte des Östereichischen schwarzen Kreuzes für ihre gefallenen Landsleute.
Kranzniederlegung von uns 4 Eichsfeldern auf dem Ehrenfriedhof bei Stalingrad.
Die Schleifen tragen die Aufschrift :
" Einen Gruß aus der Heimat dem Eichsfeld "
" Zum Gedenken an die gefallenen und vermissten Kameraden vom Eichsfeld "