Fliegerschicksale ...

 

Deutsche Schicksale ...

 

Josef Zwernemann
- Eichsfeld -

Oberleutnant Josef Zwernemann wurde am 26.03.1916 in Kirchworbis geboren. Er war Staffelkapitän der 1. Staffel des JG 11. Er wurde im Luftkampf mit Mustangs, bei Gardeleben, abgeschossen und musste mit dem Schirm aussteigen. Seine Staffelkameraden mussten kurz danach mit Entsetzen ansehen, wie "Jupp" am Fallschirm hängend von einer P51 angegriffen und beschossen wurde. Er hatte das 1. JG 11 seit dem 15.12.1943 geführt und es seitdem auf neun Abschüsse gebracht. Er hatte insgesamt 126 Luftsiege verzeichnen können.
Am 08.04.1944 Absturz mit seiner Fw 190 A7 bei Gardelegen. †
Hier ein Auszug aus einer Eichsfelder Zeitung von damals :
" Vor einigen Tagen ist unser Eichenlaubträger zum Ritterkreuz, der Oberleutnant Josef Zwernemann, Staffelkapitän in einem Nachtgeschwader, vor dem Feind geblieben. Mit ihm, der einst im vergangenen Jahr mit dem Eichenlaub ausgezeichnet worden war, verliert das Eichsfeld einen seiner tapfersten und besten Söhne. Nicht nur in Kirchworbis, sondern überall im Kreis, wird man in stolzer Trauer dieses Offiziers gedenken, der sich durch sein unerschrockenes Draufgängertum in kurzer Zeit einen weit und breit geschätzten Namen gemacht hat. Wer ihn kannte, wird wissen,daß Josef Zwernemann trotz seiner vielen Erfolge und seiner hohen Auszeichnungen nicht überheblich geworden war, sondern immer der treue und bescheidenen Sohn seiner heißgeliebten eichsfeldischen Heimat geblieben ist. Er wird in uns weiterleben und vor allen Dingen der eichsfeldischen Fliegerjugend, die mit leuchtenden Augen von seinen Erlebnissen immer wieder zu hören begehrte, für alle Zeiten das große Vorbild sein.

Josef Zwernemann
mit seiner Maschine
Hans Voigt
- Eichsfeld -
Fähnrich Hans Voigt vom 10. JG 301 fiel am 26.11.1944 im Luftkampf in der Nähe von Wunsdorf. †
Er wurde in seinen Heimatort überführt und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Hainrode.
Mathias Prinz
- Eichsfeld -
Absturz mit seiner Bf 109 G 14 am 27.11.1944 bei Worbis. †
Oberfeldwebel Mathias Prinz vom 11. JG 300 liegt in Worbis auf dem Friedhof beerdigt. Er konnte sich durch den Schirm retten, kam leicht verletzt am Boden an und wurde dort laut Augenzeugen von einem polnischen Zwangsarbeiter erschlagen. Auf seinem Grabstein stehen erstaunlicher Weise zwei Namen, obwohl Pilot Prinz ein Jagdflugzeug mit nur einem Sitz geflogen hatte als er am 27.11.1944 im Luftkampf fiel. Der zweite Name auf dem Stein lautet Bertold Huke (geb. 1924, gest. 1944). Er stammte aus Worbis und wurde auf dem Gebiet der alten Bundesländer abgeschossen. Seine Eltern konnten sich wegen der Grenze nicht um sein Grab kümmern. Stattdessen haben sie das Grab des Mathias Prinz, stellvertretend für seine Eltern, gepflegt. In der Hoffnung, andere Leute kümmern sich um die Grablage ihres Sohnes Berthold ließen sie auf den Stein von Mathias Prinz den Namen ihres Sohnes Berthold Huke eingravieren.
Harald Römer
Hautmann Harald Römer, vom 2. JG 1, wohnhaft in Kiel, stürzte am 20.02.1944 mit seiner Fw 190 A7 bei Greifenstein ab. †
Er versuchte noch aus dem Flugzeug zu kommen, wurde aber total zerfetzt.
Augenzeugen konnten sich nach 50 Jahren noch an den Nachnamen erinnern.
Engelbert Machner
Unteroffizier Engelbert Machner , vom 2. JG 302, wohnhaft Cattowitz, stürzte am 19.04.1944 mit seiner Bf 109 G6 bei Bad Sooden Allendorf ab. †
Seine Identität konnte erst 1974 zweifelsfrei geklärt werden.
Ortwin Pfundner
Leutnant Ortwin Pfundner, vom 2. JG 27, stürzte am 10.09.1944 mit seiner Bf 109 bei Hainrode ab. †
Er war fälschlich beerdigt in Eschwege. Nach Ausgrabungen eines Flugzeugs in Hainrode, durch den Munitionsbergungsdienst, konnte die Identität, des auf dem Friedhof in Hainrode liegenden unbekannten Fliegers geklärt werden.
Gustav Wimmer
Unteroffizier Gustav Wimmer, vom 2. JG 301, stürzte am 27.11.1944 bei Küllstedt mit seiner Fw 190 A9 ab. †
Er stammte aus Wien und war ein Kamerad von Hans Müller. Es war sein erster und letzter Feindflug.
1999 wurde das Propellerblatt von seiner Maschine vom Friedhof in Küllstedt gestohlen.
( Ich habe es durch ein anderes ersetzt, dieses stammt von dem Flugzeug des Piloten Lothar Födisch, vom 2. JG 300, der selbst am 07.10.1944 mit seinem Flugzeug abgestürzt ist. )
Karl Heinz Schöffmann
Gefreiter Karl Heinz Schöffmann, vom 3. JG 300, stürzte am 27.11.1944 bei Beuren mit seiner Bf 109 G 14 ab. †
Absturzstelle war in der Nähe von Scharfenstein, er wurde total zerschmettert.
Bei seiner Beerdigung waren seine Mutter und sein jüngerer Bruder, im Sarg lagen nur die linke Hand mit einem Ring und Sand.
Jürgen Friedrich Kirchhoff
Am 06.04.1945 stürzte er bei Diedorf ab. †
Er gehörte zum JG 2. Von ihm fand man nur die Linke Hand, den rechten Fuß und die Kopfhaut.
Hans Müller

Er wurde in ca. 8000 m Höhe von einer P 51 über Effelder abgeschossen und konnte sich mit dem Schirn retten.
Um nicht am Schirm erschossen zu werden zog er in letzter Sekunde die Reißleine. Er hatte große Angst am Kirchturm hängen zu bleiben. Er rutschte das Kirchendach hinunter und lag im angrenzenden Garten.
Dort drückte ein Einwohner ihm eine Gabel auf den Bauch und fragte, ob er Amerikaner oder Deutscher sei. Der Einwohner erklärte : wenn er ein Ami gewesen wäre hätt er ihn umgebracht.

Die Übereste seines Flugzeugs wurden von mir 1999 mit Hacke und Schippe im Wilhelmswald, zwischen Struth und Bickenriede, ausgegraben. Ein Propellerblatt von seiner Maschine habe ich ihm persönlich im Sommer 2000, nach 55 Jahren, überreichen können. Es war ein bewegendes Erlebnis für uns Beide.


 

 

Amerikanische Schicksale ...
Kirby M. Brown
Am 13.09.1944 wird Lt. Kirby M. Brown im Luftkampf über Uder mit seiner P 51 Mustang abgeschossen. Sein Flugzeug nannte er die " Shady Lady ". Er entschließt sich mit dem Fallschirm abzuspringen. Dazu musste man zur damaligen Zeit sein Flugzeug auf den Rücken drehen, die Kabine öffnen und sich hinauspressen. Das gefährlichste an dieser Sache war, nicht gegen das Seitenleitwerk geschleudert zu werden.
Hier ein kurzer Augenzeugenbericht :
Im Herbst 1944 näherten sich in großer Höhe 2 Jagdflugzeuge aus Richtung Heiligenstadt. Der Schusswechsel eines Luftkampfes erregte meine Aufmerksamkeit. Plötzkich kam aus dem ersten Flugzeug eine schnell stärker werdende Rauchsäule. Etwa in Höhe des Bahnhofes löste sich aus Ihm ein Fallschirm, während die Maschine steil in den Steinbruch am Loh abstürzte und explodierte.
Der Pilot mit seinem Fallschirm trieb in Richtung Burgwalde. Ich holte schnell mein Fahrrad und fuhr nach Schönau. Hinter dem Ort sah ich den Piloten mit seinem Fallschirm unter dem Arm von dem Stationsweg zum Brink den Hang hinunter kommen. Er war sehr groß und machte einen verängstigten Eindruck. Einwohner von Burgwalde, unter ihnen der Bürgermeister, nahmen ihn in Empfang und brachten ihn ins Bürgermeisteramt. Wie ich später erfuhr war es ein Kanadier.
Kurze Zeit darauf kam ein Personenwagen aus Heiligenstadt und holte ihn ab. Da mir bekannt war, daß andere Gefangene nach Eschwege gebracht wurden, nahm ich an, daß man auch ihn dorthin bringen würde.
Inzwischen näherte sich aber auch der Leiter des Reichsausbildungslagers von der Bleibe - ein gewisser Gebhard - in seiner braunen Uniform auf einem Motorrad. Er hielt den PKW zwischen Burgwalde und Schönau an. Der Pilot musste auf seinem Soziussitz Platz nehmen. Den PKW schickte er fort und mich und einige andere Zuschauer scheuchte er mit den Worten : " Macht, daß ihr fortkommt " weg.
Als wir uns entfernt hatten hörten wir einen Schuss. Wir gingen wieder an die Stelle zurück und sahen den Piloten tot im Straßengraben liegen. Gebhard selbst war weggefahren. Sehr bestürzt und schockiert über den Mord fuhr ich mit dem Rad nach Hause.
Kirby M. Brown

Juni 2003 habe ich mit ein paar Bekannten und Freunden einen Gedenkstein an der Stelle der Ermordung errichtet :

Zum Gedenken

An dieser Stelle
wurde am 13. 9. 1944
der amerikanische Jagdflieger
Leutnant Kirby M. Brown
ermordet.
Seine Einheit war die
357. Fliegergruppe
" Shady Lady "
hieß sein Flugzeug - eine
Mustang P 51

 

Pad G. Santos
Informationen, zu der von mir eingeleiteten Bergung seines Flugzeugs folgen in Kürze !
Frank W. Chermak
Am 31.03.1945 stürzte Lt. Frank W. Chermak mit seiner P 47 bei Worbis ab.†
Auszug aus Operationsbericht : 31.03.1945 , 1 P 47, Abschuß bei Worbis
9. Air Force , 362. Kampfgruppe , 2. Mission 10.30 - 12.30 Uhr
1 P 47 wurde von feindlicher Flak getroffen
Pilot : Leutnant Frank W. Chermak musste aus Verband ausscheren, er schien in Worbis C 8217 zu landen. Mäßiges genaues Flakfeuer in Leinefelde.
   

 

Englische Schicksale ...
Ray King

Am 21.03.1945 stürzte Lt. Ray D. King mit seiner Lancaster PA 259 des 227. Schwadron, bei Schönau, ab. Er ist mit dem Fallschirm abgesprungen. Von den acht Besatzungsmitgliedern haben er und drei weitere überlebt. Heute wohnt er in Booragoon West Australien. Durch Post und Telefon habe ich Kontakt mit ihm.
In seinem ersten Brief schreibt er :
" Danke für Deinen Brief und für die Informationen von Dir über den Absturz der Lancaster bei dem Dorf Schönau in Deutschland. Ich bin sehr froh darüber, daß ich nach 56 Jahren diese Nachricht von Dir erhalten habe und nun weiß, wo ich damals mit dem Fallschirm landete. Ich würde mich freuen, wenn ich noch viele Briefe von Dir erhalten würde mit weiteren Informationen, auch über das Dorf Scgönau und seine Geschichte. Du erwähntest, daß die Leute aus dem Dorf viele Dinge von der Absturzstelle mit nach Hause getragen hätten, weil sie meinten, daß man das irgendwann vielleicht einmal gebrauchen könnte. Ich erinnere mich daran, daß mein Fliegerhelm in einem Baum hing und meine Schwimmweste in einem Acker vergraben hatte. Liegen die jetzt vielleicht in einem Museum ? Während der vergangenen 56 Jahre, immer wenn ich mit vielen anderen Kriegsgefangenen zu einem Treffen kam, erinnerte ich mich wieder an die Freundlichkeit des Bauern, seiner Frau und den anderen Leuten, welche meine Verwundungen versorgten, die ich mir beim Absturz zugezogen hatte. Ich hoffe wieder von Dir zu hören und würde mich über Fotos freuen, die Du erwähnt hattest. "

Der Pilot Ray King veröffentlichte 1968 die Geschichte über seinen Absturz in einem Buch. Eine gekürzte Übersetzung des Berichts von ihm habe ich in einem Zeitungsartikel veröffentlicht.

Ray King